Perlenkunst / Beadwork

Unseren heutigen Blogpost widmen wir der Perlenkunst – wer kennt sie nicht?! Viele von uns haben früher in der Schule oder beim Basteln zu Hause schon auf Kindesbeinen Dinge mit Glasperlen, Kunststoffperlen oder Plastik Chrälleli (in der Schweiz) gemacht. Alle, die damit Erfahrung haben wissen, wie aufwändig diese Kunst ist und wieviel Geduld und ruhige Hände man benötigt, um aus kleinen Perlen grossflächige Muster zu erschaffen.

Als Perlenkunst versteht man die Kunst, Perlen mit einer Perlennadel oder Stricknadel auf einen Faden oder einen dünnen Draht aufzuziehen und diese dadurch miteinander zu verbinden oder sie auf Stoffe zu nähen. Die Perlen bestehen aus einer Vielzahl von Materialien und kommen in verschiedenen Formen und Grössen daher.

Einmal verarbeitet entstehen daraus Schmuck, diverse Gegenstände, Wandbehänge, Bilder und Skulpturen und viele andere Objekte und Kunstwerke. Schon früh wurden Perlen für religiöse Zwecke, als Glücksbringer, Heilmittel und sogar als Tauschwährung verwendet.

Perlenarbeitstechniken umfassen dabei das Weben am Webstuhl (Loom) und Handweben (off-loom), Fädeln, Perlenstickerei, Perlenhäkeln, Perlenstricken und Perlenklöppeln. Wie ihr seht, könnte man bereits darüber ein eigenes Buch schreiben. Dieser Blogbeitrag soll euch jedoch nur einen ersten Überblick über diese spannende Kunstform vermitteln.

Die Perlenkunst (engl. Beadwork, von Bead/Beads = Perlen) wird bei uns in Europa heute meist in diesem Rahmen gelebt. Auch hier geht dieses Handwerk schon tausende Jahre zurück als Muscheln und Tierknochen als Perlen verwendet wurden. Im für Glaskunst berühmten Murano, Italien (Teil von Venedig) wurden seit dem 14. Jahrhundert Perlen hergestellt. Auch in Frankreich wurde die Technik bereits im 16. Jahrhundert verwendet – der Name French Bead stammt nicht von ungefähr. Dort wurden Perlenblumen hergestellt und auch das Lampenblasen von Glasperlen wurde im 18 Jahrhundert in unserem Nachbarland Deutschland erfunden. Die Stadt Lauscha gilt dabei als wiege dieser Technik.

Doch auch in anderen Kulturen und Regionen dieser Welt ist das Arbeiten mit Perlen bereits seit der Steinzeit erhalten (robuste Perlenwerke sind aus archäologischen Aufzeichnungen seit dem Aufkommen des modernen Menschen Homo Sapiens bekannt). Die bekanntesten dabei sind die der amerikanischen Ureinwohner (schon viele Jahrhunderte mit Glasperlen und früher auch als Quill mit getrockneten Stachelschwein-Stacheln). Die Techniken unterscheiden sich je nach Region und die Stilformen sind über ganz Nordamerika, Mittelamerika, Grönland und Sibirien verteilt.

Auch in Afrika gibt es Länder mit einer reichen Perlenkunst Tradition, so z.B. Kamerun. Frauen kreieren dort Holzskulpturen, die komplett mit Perlen bedeckt sind – ähnlich einer Haut. Traditionsgemäss waren Perlen als Schmuck und Kleidung den Königen vorbehalten. Aus diesem Grund haben Handwerker begonnen, Alltagsobjekte wie z.B. Stühle und Schüsseln etc. mit Perlen zu verzieren.

Doch auch zeitgemässe Kunst (contemporary beading, modern beading) ist viel vertreten. Wie bereits angetönt gibt es in Afrika viel Tradition und Knowhow. Eine Vielzahl an 3d Kunstobjekten haben wir so über die Jahre entdeckt und ins Herz geschlossen. Tiere, Früchte, Gemüse und auch Gegenstände werden von den Künstlerinnen in aufwändiger Handarbeit und mit höchster Präzision gezaubert. Wir lieben diese Kunstform so sehr, dass wir in Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen schon viele Stücke selbst entworfen haben (Tiere, Früchte und typisch Schweizerische Alltagsartikel wie zB. Ovi und Aromat).

Auch in Asien haben wir auf unseren Entdeckungsreisen Künstlergruppen gefunden, die diese alte Tradition neu aufleben lassen und in hochpräziser Arbeit Aufbewahrungsboxen aus Bambus weben, welche sie dann mit Perlenmustern verzieren. Die Balinesischen Künstlerinnen haben die zeitgemässe Perlenkunst auf ein neues Level gebracht und perfektioniert. Ihre Objekte sind hochwertige Hingucker in jedem Wohnzimmer, der sich prima kombinieren und mit weiteren Exemplaren erweitern lässt.

Beide Techniken sind stark unterschiedlich. Sie faszinieren uns aber gleichermassen denn bei uns in Europa wird zeitgemässes Perlenhandwerk oft nur noch als kreatives Hobby genutzt – so wie wir es als Kinder am Basteltisch mit unseren Eltern gemacht haben. Doch auch viele Erwachsene Künstlerinnen und Künstler kreieren mit Perlen Schmuck, Handtaschen, Untersetzer und vieles mehr. Die Materialien, Farben, Formen und Grössen der Perlen sind heute noch vielfältiger geworden was eine grosse Vielfalt an Perlenkunstwerken und Projekten ermöglicht. Einfache Projekte können auch ohne Vorkenntnisse in weniger als einer Stunde erstellt werden während komplexe Perlenarbeiten wochenlange sorgfältige Arbeit mit speziellen Werkzeugen und Geräten erfordern und meist nur von den erfahrensten Künstlerinnen und Künstlern in Angriff genommen werden.

Entdecke auch du die Perlenkunst für dich. Falls du die geborene Künstlerin bist, kannst du gleich loslegen oder dich darin weiterbilden. Wenn die Sache bei dir aussichtslos ist, gibt es auf jeden Fall auch die Möglichkeit, tolle Produkte zu kaufen und die Spezialistinnen und Spezialisten an die Arbeit zu lassen, die dabei auch wirtschaftliche Stärke gewinnen und von ihrer Arbeit leben können. Wir achten nämlich auf Fair trade und sind stolz auf unsere grossartigen Künstlerinnen und Künstler.